Über 40 Jahre Biathlon Weltcup in Ruhpolding

Die Geschichte des Biathlons in Ruhpolding reicht bis in die 60er Jahre zurück. Zunächst diente das Bundesleistungszentrum für Biathlon bzw. das Landesleistungszentrum für Biathlon als Trainingszentrum der deutschen Nationalmannschaft.

1979, als die Athleten bereits ein wenig Kleinkaliber-Erfahrung mitbrachten, trat Ruhpolding zum ersten Mal als Gastgeber einer Weltmeisterschaft ins Rampenlicht. Immerhin 83 Teilnehmer aus 23 Nationen sorgten für ein gewisses WM-Flair, wenn auch das öffentliche Interesse noch stark hinter den damals etablierten nordischen Disziplinen wie Langlauf, Springen und Nordische Kombination – ganz zu schweigen von den alpinen Konkurrenten – hinterherhinkte.

Seit 1980 konnte sich die Anlage dann mit den jährlich stattfindenden Biathlon-Weltcup-Veranstaltungen einen guten Ruf erwerben. Pro Tag pilgerten bis zu 20.000 Zuschauer in das Mekka am Fuße des Zirmberges. Die Organisation wurde immer perfekter, das Medieninteresse immer größer. Da waren natürlich die Erwartungen hoch, als Ruhpolding 1985 zum zweiten Mal WM-Gastgeber für 77 Teilnehmer aus 24 Nationen war. So wurden hier erstmals in Deutschland Biathlon-Wettkämpfe live im Fernsehen übertragen, insgesamt verfolgten rund 30.000 Zuschauer an den drei Wettkampftagen die Wettbewerbe am Zirmberg.

1996 war für Ruhpolding so etwas wie ein Sprung nach vorn im Biathlonsport. Das Stadion wurde neu gebaut, 88 Herren aus 28 Nationen und 72 Frauen aus 22 Nationen kämpften um Edelmetall, wobei die deutschen Damen zwar keine  Einzelmedaillen, dafür aber Gold in der Staffel und im Team holten: Uschi Disl, Simone Greiner-Petter-Memm, Katrin Apel und Petra Behle. Die deutschen Herren stöhnten noch mehr unter der Last des Heimvorteils: Lediglich die Staffel mit Ricco Groß, Peter Sendel, Frank Luck und Sven Fischer legte mit Silber Medaillenglanz in die Statistik. Zudem erhielt das Publikum durch einstimmigen Beschluss der 29 Mannschaftsführer den Fairnesspreis der Deutschen Olympischen Gesellschaft und der IBU. Auch Junioren-Weltmeisterschaften wurden in Ruhpolding ausgetragen: 1979 zusammen mit den Herren, 1993, als Ole Einar Björndalen dreifacher Junioren-Weltmeister wurde, und 2008, als Eurosport live übertrug und Magdalena Neuner ihre zwei letzten von insgesamt sieben Junioren- Weltmeistertitel gewann.

Die Erfolgsgeschichte wurde bei der vierten Biathlon WM in Ruhpolding 2012 fortgeschrieben. Getreu dem Motto „Mia san Freunde für immer – We are one family“ waren diese Tage geprägt von auffallend fairen Wettkämpfen, ausgezeichneten Stadionbedingungen und einem wunderbaren Miteinander der verschiedensten Nationen bei schönstem Wetter. Die Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner verabschiedete sich in Ruhpolding von ihrem Publikum auf mehr als standesgemäße Art mit vier Medaillen und bewegenden emotionalen Momenten. Zu Gewinnern zählte sicher auch das Publikum, das in noch nie dagewesener Zahl herbeiströmte. An den insgesamt acht Wettkampftagen zählte man 240.000 Zuschauer.

Die Chiemgau Arena Ruhpolding war bisher Austragungsort für:

- 43 Weltcups

- 4 Weltmeisterschaften (1979/1985/1996/2012)

- Sommer WM (2022)

- Jugend/Junioren WM (1979/1993/2008)